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09.10.2017

Reformationsgeschichte handgemacht

Für die Ausstellung »Evangelisch in Schwaben« hat Wilhelm Fischer 200 Holzkirchen gefertigt.

Der Vorsitzende des Heimatvereins Krumbach hatte auch die Idee zu der Schau, die die Verbreitung der Lutheraner in Schwaben zeigt.

Die größte Herausforderung für Wilhelm Fischer war die Augsburger Kirche St. Anna. Viermal sei er eigens nach Augsburg gefahren, um dort Bilder von der evangelischen Hauptkirche zu machen. Wegen der Anbauten und der verschachtelten Bauweise sei das alles andere als einfach gewesen, berichtet der Vorsitzende des Heimatvereins Krumbach: »Trotzdem ist es mir gelungen, ein erkennbares Modell von St. Anna herzustellen.«
Eine etwa handgroße Anna-Kirche aus Holz steht nun seit Donnerstag (28. September) im Mittelschwäbischen Heimatmuseum in Krumbach. Und sie ist nicht allein: Alle etwa 200 evangelischen Kirchen Bayerisch-Schwabens hat Wilhelm Fischer eigenhändig aus Holz gefertigt und im Heimatmuseum auf einer großen Karte des Kirchenkreises platziert. »So sieht man auf einen Blick, wo die Lutheraner in Schwaben sitzen«, erläutert der 74-Jährige.
Die Karte ist das Herzstück der Ausstellung »Evangelisch in Schwaben«, die das Heimatmuseum aus Anlass des diesjährigen Reformationsjubiläums zeigt. Gut vier Monate hat Fischer gebraucht, um für jede Kirche ein Holzmodell zu basteln. Bei den meisten nahm er dabei Fotos zu Hilfe. »Zu etwa 30 Kirchen musste ich allerdings hinfahren, um mir selbst ein Bild zu machen.«
Anschließend fertigte der gelernte Bautechniker an der Werkbank in seinem Keller die kleinen, schlichten Holzkirchen – und lernte so die Vielfalt der evangelischen Sakralbauten in der Region bis ins Detail kennen: »Das war unheimlich faszinierend.«
Um die Bauzeiten der Kirchen kenntlich zu machen, wählten Fischer und Museumsleiterin Anita Roth verschiedene Farben: Kirchen aus der Reformationszeit wurden lila bemalt. Bauten aus der Zeit, als Schwaben bayerisch wurde, sind blau; Gotteshäuser, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, orange. So zeigt die Karte auf einen Blick, wie stark die Reformation etwa das Nördlinger Ries oder die Regionen um die ehemaligen Reichsstädte Ulm und Memmingen geprägt hat.
Die Idee, die Verbreitung der Lutheraner in Bayerisch-Schwaben in einer Ausstellung zu zeigen, hatte Fischer schon länger. Das Reformationsjubiläum sei nun ein guter Anlass dafür gewesen, sagt er. Die Kirchen-Karte wird in der Schau ergänzt durch die Darstellung der wichtigsten schwäbischen Reformatoren. Ihre Kurzbiografien und Bilder finden sich an einer Burgmauer aus Holz. Auch die hat der Heimatvereinsvorsitzende selbst gezimmert. Um die Lebensläufe zu lesen, müssen die Besucher die »Pechnasen« an der Burgmauer hochklappen. Durch solche Öffnungen wurde früher Pech auf heranstürmende Feinde geschüttet.
Außerdem finden sich in der Ausstellung zahlreiche Gegenstände aus dem evangelischen Alltagsleben: Konfirmationsbilder und -sprüche, Gesangbücher oder Bildtafeln mit Bibeltexten, die in protestantischen Haushalten hingen. So werde »evangelisches Leben in Schwaben früher und heute anschaulich«, erläutert Fischer.
Zu sehen ist die Ausstellung bis 5. November. Danach seien Kirchengemeinden eingeladen, sie zu übernehmen, meint Wilhelm Fischer. »Sie können auch nur die Schwabenkarte mit den Kirchen aufbauen.« In jedem Fall sei das Ganze kostenlos. Und bei handwerklichen Problemen hilft der Heimatvereinsvorsitzende sicher gerne aus.
Text und Bild: Andreas Jalsovec / Evangelisches Sonntagsblatt

INFO
Zur Ausstellung bietet der Heimatverein auch ein Begleitprogramm, das  im Mittelschwäbischen Heimatmuseum in Krumbach, Heinrich Sinz Straße 5-7 besucht werden kann:

Der Eintritt ist frei. Um eine Spende zur Kostendeckung wird gebeten.

Reformationsgeschichte handgemacht

Willi Fischer beim Aufbau der sehenswerten Ausstellung, die noch bis zum Sonntag, den 05. 11.2017 zu besichtigen ist.

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